Was ist das Lennox-Gastaut-Syndrom?
Das Lennox-Gastaut-Syndrom ist eine der am schwersten behandelbaren Epilepsien im Kindesalter, die mit sehr häufigen Anfällen und verschiedenen Anfallsformen einhergeht. Wieviele Kinder betroffen sind, ist nicht genau bekannt.
Wahrscheinlich sind bis zu rund 5% aller Kinder mit Epilepsien betroffen. Damit ist das Lennox-Gastaut-Syndrom kein sehr häufiges Epilepsiesyndrom. Im Verdachtsfall sollten sich Eltern an einen auf Epilepsie im Kindesalter spezialisierten Arzt wenden.
Das Lennox-Gastaut-Syndrom wurde bereits in den 1950er Jahren als spezifisches Epilepsiesyndrom erkannt. Daran waren unter anderen Henri Gastaut aus Frankreich und William Lennox aus den USA beteiligt, die sich auf die Behandlung von Epilepsien spezialisiert hatten und die Besonderheiten dieses Epilepsiesyndroms ausführlich beschrieben haben. Nach ihnen wurde das Lennox-Gastaut-Syndrom in den 1970er Jahren benannt.
Wesentliche Merkmale des Lennox-Gastaut-Syndrom
Die Abgrenzung von anderen Epilepsien ist schwierig. Verschiedene Merkmale sind typisch für das Lennox-Gastaut-Syndrom und helfen es von anderen Epilepsien zu unterscheiden.
Typische Muster der Gehirnströme im EEG bei einem schlafenden Jungen mit LGS
Hierzu zählen folgende Merkmale:
•Meist mehrere Anfallsformen im gleichen Zeitraum
•Oft mehrere Anfälle pro Tag, häufig auch nächtliche Anfälle
•Typische Muster bei der Messung der Gehirnströme im Elektroenzephalogramm (EEG), die oft erst längere Zeit nach Erkrankungsbeginn auftreten (s. Abbildung)
•Meist eine verzögerte oder eingeschränkte geistige und motorische Entwicklung
•Schlechte Konzentrationsfähigkeit oder Schwierigkeiten beim Erlernen neuer Dinge; manchmal schon vor, manchmal erst im Verlauf der Erkrankung.
•Oft bestehen vor dem Beginn des LGS Gehirnschädigungen, die bereits vor oder während der Geburt beispielsweise durch Sauerstoffmangel oder eine Entzündung im Gehirn aufgetreten sind.
•Viele Kinder hatten vor der Diagnose LGS ein anderes Epilepsiesyndrom (z. B. ein sogenanntes West-Syndrom).
•Jungen erkranken etwas häufiger als Mädchen.
•Eltern und Verwandte sind meist nicht an Epilepsien erkrankt.